Leckere Esskastanien
Gesunde Früchte
Kastanien waren in verschiedenen Gebirgsgegenden Europas, dort wo weder Weizen noch Roggen wuchs, jahrhundertelang Hauptnahrungsmittel. Daher auch der Name „Brot des kleinen Mannes." Mit gesammelten Kastanien konnte man auch Missernten überstehen. In italienischen Alpentälern sowie in einigen Regionen der Schweiz bekam jeder Bewohner ohne eigenen Grund- oder Waldbesitz einen Kastanienbaum aus dem Gemeindeeigentum als Nahrungsreserve. Die stärkehaltigen Früchte wurden später von den Kartoffeln verdrängt. Maronen sind in einigen Regionen Europas fester Bestandteil der traditionellen Küche geblieben. Maronenpüree ist eine ungarische Spezialität, die man auch in Österreich (Kastanienreis), Südfrankreich und der Schweiz (Vermicelles) kennt.
Esskastanien finden Sie in Deutschland vorwiegend in Weinanbaugebieten. Das widerstandsfähige, gerbstoffhaltige Holz der Kastanie wurde in den Weinbergen als Rebenpfähle und für Weinfässer benutzt.
Von September bis November fallen die hellgrünen, stacheligen Fruchtschalen von den bis zu 30 Meter hohen Kastanienbäumen und geben die braunen Esskastanien frei. Jede Fruchthülle enthält eine rundliche und zwei bis drei abgeflachte Nüsse.
Maronen, eine veredelte Kastaniensorte, sind meist runder und innen weniger gefaltet als Esskastanien, dadurch lassen sich bei ihnen die braunen Innenhäute besser entfernen. Die aromatischeren und länger haltbaren Maronen sind teurer als die gewöhnlichen Esskastanien.
Kastanien bestehen vorwiegend aus Stärke und Eiweiß. Sie enthalten weniger Fett als Nüsse, reichlich Vitamine der B-Gruppe, C, E und Folsäure. Kastanien sind basenbildend, reich an Kalium, Magnesium und Phosphor. Die Früchte enthalten kein Gluten, das macht sie auch bei einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) interessant. Nach Hildegard von Bingen helfen Kastanien bei Herz-, Magen-, Milz-, und Leberleiden. Hildegard beschreibt den Kastanienbaum in ihrer „Physika - Heilkraft der Natur"
Kastanien kulinarisch
Herrlich duftende Maroni schmecken und wärmen besonders gut an kalten Wintertagen. Durch das Rösten wird die Stärke in Zucker umgewandelt und die Früchte erhalten ihren aromatischen, nussigen Geschmack. Bekannt und beliebt sind Kastanien auch als Beilage zum Gemüse wie Rotkohl oder Rosenkohl. Damit erschöpft sich die Kochkunst und die Fantasie der meisten Hobby-Köche. Ganz anders in Kastaniengegenden wie die Pfalz oder Baden. Dort findet man kreative Kastanienrezepte auf den Speisekarten von Gaststätten und Restaurants. „Keschde" gibt es als Brot, Suppe, Beilage, in Wurst oder Saumagen, als Likör, Marmelade, Dessert, Kuchen oder Eis. Familienrezepte werden seit Generationen weitergegeben und Neues ausprobiert.
Kastanien sind sehr vielseitig. Sie lassen sich braten, trocknen, kochen, pürieren, glasieren und konservieren und schmecken süß oder pikant zubereitet. Frische Kastanien kann man auch roh essen, dann muss das braune, gerbsäurehaltige Innenhäutchen mit einem Messer abgekratzt werden. Die Kerne sind roh süß und kräftig im Geschmack.
Bei uns noch relativ unbekannt sind die zahlreichen Kastanienprodukte wie Kastanienmehl, -flocken, -nudeln oder Dörrkastanien, die man im Tessin und Italien verwendet. Eine Konservierung und Weiterverarbeitung ist notwendig, denn Kastanien sind nicht lange lagerfähig und leicht verderblich. Frische Früchte sind schwer, fest und glänzend. Ältere Exemplare trocknen aus oder können wurmstichig sein. Legen Sie die Kastanien in Wasser, dann können Sie die verdorbenen Früchte aussortieren, denn sie schwimmen oben.
Kastanien garen
Fotos: Paul Offermanns
Die Rezepte sind für 4 Personen!
Kastanien - Suppe
Zutaten:
Zubereitung:
Pfälzer Kartoffelpuffer mit Kastanien
Zutaten:
1 kg Kartoffeln (festkochend)
2 Schalotte
1 Ei
2 EL Mehl
1 Messerspitze Salz
250 g gekochte,geschälte Kastanien
2 EL Honig
1 El Butter
Olivenöl
Zubereitung:
Kastaniendessert
Zutaten:
Zubereitung:
Rotkohl mit Kastanien
Zutaten:
Zubereitung:
Kastanienbratlinge
Zutaten:
Zubereitung:
Zwiebeln schälen und fein hacken. Gekochte Kastanien fein hacken und mit den Zwiebeln, dem Buchweizen, Eiern und dem Parmesan vermischen. Knoblauch schälen und durch eine Knoblauchpresse drücken. Alles mit Salz, Pfeffer und geriebener Muskatnuss würzen, mit dem Weizenvollkornmehl binden und aus der Masse kleine Bratlinge formen. Eine Stunde kühl quellen lassen und in heißem Olivenöl von beiden Seiten goldbraun braten.
Tipp: Schmecken heiß und kalt!